Erstsendung: Freitag, 22.11.1985 - 20:15 Uhr - Dauer: 01:04
Stunden
Zuschauer: 19,67 Millionen
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Inhalt:
Sigi liegt nach seiner Herzattacke auf der Intensivstation. Sein behandelnder Arzt
teilt Vera und ihm mit, dass er sein Leben zukünftig radikal ändern muss. Vera ist dazu bereit und handelt sofort, in dem sie den Vorvertrag des geplanten Tabakgeschäfts, sowie den Mietvertrag
für das Tea-House kündigt. Als Sigi davon erfährt, ist er zutiefst verletzt und fühlt sich entmündigt. Nachdem Ludwig von Sigis Schicksal erfährt, gesteht er Vera, dass er nicht der reiche
Geschäftsmann ist, für den er sich ausgegeben hat, sondern vollkommen mittellos ist. Frau Werbelhoff hat sich dazu entschlossen, in ein Altersheim zu ziehen und kündigt daraufhin Oma Drombuschs
das Mietverhältnis. Marion reist nachdem sie von der Herzattacke ihres Vaters erfahren hat, sofort nach Hamburg. An seinem Krankenbett schließen Vater und Tochter Frieden. Tinas Eltern können
sich mit Chris als Freund ihrer Tochter nicht abfinden, was zu heftigen Diskussionen und Streit führt...
Darsteller:
Zitate:
Schwester Erika: Sie sind so gut wie überm Berg. (deutet auf den Überwachungsmonitor) Hier,
marschiert wie ein Uhrwerk!
Sigi: Und warum bin ich noch auf der Intensivstation?
Schwerster Erika: Weil wir auf der Innern kein Bett frei haben!
Vera: Bremsen sie ihn! 3 Geschäfte, der Umbau, Termine, die Politik, die Familie. Jedem will er's recht machen. Alles 200%ig. Wie ändern sie so einen Mann?
Professor Gerling: Vielleicht war es ganz heilsam, dass diese Geschichte passiert ist. Er ist an die Grenzen seiner Kraft gestoßen - und zwar äußerst schmerzhaft. Diesen Schock muss er erstmal verarbeiten. Und da gibt es 2 Möglichkeiten für ihn: Entweder er nimmt die Lehre an und zieht die Konsequenzen, oder aber er verdrängt alles und sagt: "mir geht es fabelhaft"! In diesem Fall sehen wir uns mit einiger Wahrscheinlichkeit wieder!
Sigi: Fahr’
vorsichtig, ich brauch’ dich.
Vera: Denk’ an was Schönes.
Sigi: Ich denk’ an dich.
Sigi: Welche Chancen habe ich?
Professor Gerling: Die Besten! Wenn sie einsichtig sind.
Sigi: Was heißt das?
Professor Gerling: Nur ein Narr gibt mehr als er hat.
Professor Jerling: Nein, Herr
Drombusch. So kann man das nicht sehen – und das habe ich auch nicht gesagt! Sie werden alles können! Nur nicht mehr aus dem Vollen schöpfen. Sie müssen haushalten mit ihrer Kraft. Einen anderen
Rhythmus finden. Ohne Hektik. Mit geregelten Mahlzeiten. Sport treiben. Sie müssen nach der Uhr leben, damit sie sich nicht gegen die biologische Uhr in ihnen vergehen. Der liebe Gott mag uns
unsere Sünden verzeihen, aber unser Körper nie.
Sigi: Das heißt, die Hälfte fürs Ganze!? Damit schaff ich’s nicht. Ich kann nicht einfach aussteigen und die Mark für 50 Pfennig geben.
Professor Jerling: Das brauchen sie auch nicht. Sie müssen sich nur besser einteilen.
Sigi: Verzicht?
Professor Jerling: Auch auf Unnötiges verzichten, ja! Aber das lernt sich wenn man muss. Ich habe früher 50 Zigaretten geraucht, pro Tag. Das ist nicht das Problem. Das Problem
ist ein Anderes! Die wenigsten Leute sind davon überzeugt, dass sie müssen. Und ich fürchte, die gehörten dazu!
Sigi: Wer lässt sich schon gerne sagen, dass er seinen Aufgaben nicht mehr gewachsen ist?
Professor Jerling: Das behaupten sie! Ich habe davon gesprochen, dass sie Normalisieren müssen, was zu viel war. Das ist was ganz anderes! Sie haben gearbeitet für drei
Drombuschs und dabei vergessen, dass sie das Herz haben von nur einem!
Sigi: Und wie soll das funktionieren? Normalisieren? Ich bin Selbständig! Ich bekomme kein Gehalt, keine Arbeitgeberanteile und keine Pension! Was ich nicht erarbeite, das habe
ich nicht.
Professor Jerling: Sie werden schon keine Not leiden müssen. Und vom Erarbeiteten: Was haben sie davon, wenn sie es nicht mehr genießen können? Die Grenze von dessen was einer
glaubt haben zu müssen, sieht jeder anders. Es gibt Leute die sagen: Weniger ist mehr! Und wenn sie nicht mehr alles dürfen, dann genießen sie dafür das Wenige umso intensiver. Alles ist sowieso
langweilig! Schließlich ist doch unser Leben doch erst durch seine Endlichkeit so schön.
Sigi: Dann sollte ich wohl noch dankbar sein?
Professor Jerling: Es gibt Patienten, die nicht mehr die Chance hatten, die Ihnen gegeben ist. Verzeihen sie, aber die Kerze die an zwei Enden brennt, sollte eigentlich nichts
dagegen haben, wenn man versucht sie am anderen Ende auszublasen. Bis morgen!
Ludwig: Es ist offenbar ein Naturgesetzt, dass man die Menschen die man am liebsten hat, oft am meisten enttäuschen muss.
Professor Jerling: Wer sich nicht helfen lassen will, dem kann auch nicht geholfen werden.
Herbert Reibold: Wenn ich in meiner Jugend eine Erfahrung gemacht habe, so ist es die, dass es nie etwas bringt
sich nach unten zu orientieren.
Tina: Das konntest du in deiner Jugend auch nicht, du warst unten.
Herbert Reibold: Ist das eine Schande?
Tina: In meinen Augen nicht!
Herbert Reibold: Ich habe gearbeitet und diesen Betrieb aufgebaut, der heute eine kleine Fabrik ist. Kein Mensch hat etwas gegen Herrn Drombusch. Aber wir leben von dieser
Fabrik. Du auch! Und ein Schutzmann wird kaum in der Lage sein, ihn eines Tages zu führen. Nachdem du schon Sport und Publizistik studierst.
Tina: Zunächst einmal bin ich mit Chris befreundet. Mehr nicht.
Herbert Reibold! Aber, Tina -
Tina: Und selbst wenn: Ich heirate einen Mann für mich und nicht für deine Fabrik.
Ludwig: Dann warst du das wohl eben, die mich so schneidig überholt hat?!
Vera: Ich bin von der schnellen Truppe.
Schwester Lotte: Auch ein freudiger Schock ist ein Schock.
Vera: Mein Vater hat einmal gesagt: Es gibt Menschen, die sterben zwei Mal. Das erste Mal wenn sie glauben, dass sie keiner mehr braucht.